Artikel aus dem Kreisboten vom 11. August 2004
Rubrik:
LANDKREIS


Lebensqualität durch Umgehung


CSU-Arbeitskreis beschäftigt sich mit Verkehrsproblematik im Landkreis / ÖPNV verbessern
Starnberg - Verkehrsplanungen zu vernetzen, wird künftig unerlässlich sein, damit der Bau neuer Trassen nicht andernorts zu immer neuen Verkehrsinfarkten führt: Schon heute sind allein über 100 000 Pkws im Landkreis Starnberg registriert - Tendenz steigend. Außerdem rollen mit der Fertigstellung der Autobahnspange Stuttgart-Lindau weitere Blechlawinen auf das Fünf-Seen-Land zu.
   Damit die verschiedenen Planungsträger (Bund, Freistaat und Landkreis) während der teils langwierigen Planungsphasen neuer Straßen nicht die "koordinierte und vernetzte Verkehrspolitik" aus den Augen verlieren, hat der CSU-Arbeitskreis Wirtschaft und Verkehr ein landkreisweites Verkehrskonzept entwickelt, das er konsequent anmahnen und mit Lösungsvorschlägen voran bringen will.
   "Keinesfalls wollen wir uns in örtliche Belange einmischen, sondern vielmehr zuarbeiten", machte der AK-Vorsitzende Fritz David deutlich. Immer noch nehme die Planung und Ausführung neuer Projekte aber viel zu viel Zeit in Anspruch. Weil Verkehrswege auch Wirtschaftsadern sind, müssen laut CSU-Arbeitskreis Investitionen sowohl für Straße als auch Schiene oberste Priorität haben und Planungshindernisse aus dem Weg geräumt werden.
   "Wichtig ist die Zusammenarbeit aller Planungs- und Finanzierungsträger zur
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Mehr Lebensqualität durch weniger Verkehr in den Ortschaften. So lautet eine zentrale Forderung des CSU-Arbeitskreises Wirtschaft und Verkehr.
                        aj/Foto: Jaksch

Förderung der Verkehrsinfrastruktur", so David. Dass der Individualverkehr zurückgeht - für ihn nicht vorstellbar. Laut Prognosen nimmt die Zahl der Pkws (derzeit bundesweit 42 Millionen) in den nächsten 20 Jahren um weitere 20 Prozent zu. Um dieser Entwicklung Herr zu werden, setzt sich der AK-Wirtschaft und Verkehr gemäß dem Prinzip der Nachhaltigkeit als erstes für einen attraktiven ÖPNV ein. Dazu gehört die Einführung der Express-S-Bahn, eines 20Minuten-Taktes nach Herrsching und den Halt aller Regionalzüge in Starnberg und Tutzing. Außerdem will man den Durchgangsverkehr aus den Orten heraus haben. "Die geplanten Umgehungen sind sozial, weil sie die Lebensqualität in den Orten steigern", so Kurt Vinzens, Arbeitskreismitglied aus Berg. Allerdings "bekommt man nichts geschenkt", so Vinzens, und müsse stets Vor- und Nachteile abwägen wie bei der geplanten Westspange. Als dringend erforderlich sieht der AK Wirtschaft und Verkehr auch die Umfahrung Oberbrunn-Unterbrunn, ferner eine Entlastung für Starnberg (ob nun durch den Tunnel oder mit einer Nordumfahrung) sowie Umgehungen für Weßling, Gilching und Breitbrunn. Fritz David wird beim Kommunalkongress der CSU am 18. September dieses Verkehrskonzept einbringen und hofft dort auf breite Zustimmung.      aj