Artikel aus dem Kreisboten vom 10. März 2004
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»Eine vernünftige Verbesserung«


Geplanter Starnberger Amtstunnel wird um 125 Meter Richtung Süden verlegt
Von ANDREA JAKSCH

Starnberg - Anlieger im Bereich der Franz-Heidinger-Straße können Aufatmen: Der Amtstunnel wird um 125 Meter Richtung Süden verlängert - das befürchtete Verkehrschaos ist damit gebannt. Allerdings müssen die, durch die Verlängerung und einen zusätzlichen Notausstieg entstehenden Mehrkosten in Höhe von fünf Millionen Euro (Gesamtkosten dann 90 Millionen Euro), zuvor noch vom Bundesverkehrsministerium abgesegnet werden. Wegen der weiteren wesentlichen Planungsänderungen verschiebt sich der Erörterungstermin im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens noch einmal - mindestens bis zum Herbst.
   Auch wenn das Straßenbauamt München im Süden den Wünschen der Stadt nachgekommen ist - in punkto nördliches Tunnelportal bleibt die Behörde hart: "Wir werden einer Verlängerung in Richtung Norden nicht nachkommen", erklärten Karlheinz Gärtner und Jörg Riedmair vom Straßenbauamt München. Nach wie vor wird die Rampe in den Tunnel bei der Eisenbahnunterführung beginnen. "Die untersuchte Baugrundsituation im Bereich der Würm ist so schwierig, dass es im nördlichen Bereich keine wirtschaftliche Lösungsmöglichkeit für eine Tunnelverlängerung gibt", so Gärtner. Eine solche Planung würde dem bisherigen Konzept "total widersprechen", wehrte sich der Leiter der Straßenbaubehörde.
   Die Verlängerung des Tunnels im Süden nannte er dagegen eine "vernünftige

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Wichtige Änderungen in Punkto Amtstunnelplanung erläuterten (v.l.) Karlheinz Gärtner, Leiter des Straßenbauamtes, Jörg Riedmair bei einem Pressegespräch mit Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger.
                        aj/Foto: Jaksch

Verbesserung". Überplant wurden auch noch einmal die Fahrstreifen im Ein- und Ausfädelbereich des nördlichen Tunnelportals. Sie sind nun so breit, dass keine Staus auftreten können. Deshalb sollen auch die derzeit noch abgesetzten Gehwege unmittelbar an die Fahrbahn gelegt und zuvor die Bahnunterführung verbreitert werden. In Kürze wird das Straßenbauamt über die oberste Baubehörde beim Bundesverkehrsministerium als Baulastträger die Genehmigung der Änderungen beantragen.
   Weil die Stadt zudem statt des Abluftkamins am Schlossberg eine noch nicht in Deutschland erprobte Filteranlage im Tunnel will, ist auch der Termin von Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger beim Verkehrsministerium in Berlin geplatzt. Der Bund verlangt vor seiner Entscheidung den
Nachweis, dass die Anlage nicht teurer als die bisher geplante Mittenabsaugung mit dem Entlüftungsbauwerk ist und auch technisch genauso ausgereift ist. "Es wird wohl darauf hinauslaufen, ob der Bund bereit ist, ein solches Pilotprojekt in Deutschland finanziell zu unterstützen", so Bürgermeister Pfaffinger, der erst, wenn das Straßenbauamt die Gegenüberstellung beider Verfahren fertig hat, zusammen mit Fachleuten nach Berlin fahren wird.
   Sobald der Bund sein Plazet gegeben hat, sollen die neuen Pläne bis Mitte Juni bei der Regierung von Oberbayern als zuständige Planfeststellungsbehörde vorgelegt werden. Danach können vom Amtstunnel betroffene von Mitte Juli bis Mitte August im Rahmen der erneuten öffentlichen Auslegung im Rathaus ihre Einwendungen und Stellungnahmen vorbringen.