Artikel aus dem Kreisboten vom 3. Dezember 2003
Rubrik:
STARNBERGER STADTKURIER


Hilfestellung und Orientierung


CSU-Kreisverband stellt sechs Punkte Programm für Verkehrslösungen auf
Landkreis - Jedes Jahr nimmt der Verkehr auf den Straßen zu. Auch im Landkreis Starnberg, der in den vergangenen 25 Jahren durchschnitlich pro Jahr 1000 neue Einwohner zu verzeichnen hat, kann man diesen Trend nicht wegdiskutieren. Um den wachsenden Individualverkehr in den Griff zu bekommen, ist nach Ansicht des CSU-Kreisverbandes ein landkreisweites Verkehrskonzept unerlässlich. "Das Straßennetz ist ein empfindliches kommunizierendes System. Alles ist verflochten", sagte Fritz David, Leiter des CSU-Arbeitskreises Wirtschaft und Verkehr und fordert: "Weg von Einzellösungen hin zu überregionaler Betrachtung." Zusammen mit den CSU-Vertretern aller Landkreisgemeinden hat er ein sechs Punkte Programm erarbeitet, das bei künftigen Verkehrsmaßnahmen als Hilfestellung und Orientierung dienen soll.
   Allein im Landkreis Starnberg mit seinen  rund 128.000 Einwohnern sind mittlerweile mehr als 100.000 Kraftfahrzeuge zugelassen: Tendenz steigend. Bisher jedoch versuchten die Landkreisgemeinden, von denen jede mehr oder weniger unter den Belastungen des Straßenverkehrs leidet, sich mit lokalen Lösungen "Luft" zu schaffen. "Eine überregionale Betrachtung fehlte bisher weitgehend", so David. Genau die sei aber dringend notwendig, da mit der Schließung der Spange zwischen den Autobahnen Stuttgart und Lindau der schnellste Weg zum Flughafen für die Starnberger dann über den westlichen Landkreis führen würde.
Bild zum Artikel Vertreter des CSU-Arbeitskreises Wirtschaft und Verkehr stellten Zielkriterien für ein nachhaltiges, landkreisweites Verkehrswegekonzept vor (h.v.l.) Benedikt Rüchardt, Kurt Vinzens, Helmut Bomhard sowie (v.v.l.) AK-Leiter Fritz David, Stefanie von Winning und Uttmann von Elterlein.                        aj/Foto: Jaksch

Als ein Beispiel für die Empfindlichkeit des Straßennetzes nannte er die Stadt Starnberg: "Wenn man in der Kreisstadt einen Kanaldeckel hebt und eine Spur an der Münchnerstraße stadtauswärts sperrt, bricht der Verkehr zusammen", so der Arbeitskreisleiter. Eine "verstopfte Ader" habe generell zur Folge, dass der Verkehr an anderer "Stelle überquillt".
   Damit ein nachhaltiges Verkehrswegekonzept (wie der Verkehr in 20 Jahren im Landkreis aussehen soll) greifen könne, nannten die Arbeitskreismitglieder es äußerst wichtig, "dass die Gemeinden sich bei den jeweiligen örtlichen Verkehrsmaßnahmen nicht wie bisher argwöhnisch beäugen, sondern gemeinsam an einem Strang ziehen". Alle Planungsträger, wie Bund, Staat, Kreis und Gemeinden müssten vertrauensvoll und eng zusammenarbeiten, damit sich die Orte gesund und nachhaltig entwickeln und die lokalen Bedürfnisse von Wohnen, Arbeiten und Wirtschaften realisiert werden könnten.
   Konkret schlägt der CSU-Arbeitskreis vor: Den Verkehr kanalisieren und dort laufen lassen, wo er am wenigsten schadet. "Wir müssen die Orte, die am Durchgangsverkehr ersticken, befreien", so David. Oberstes Gebot für eine nachhaltige Entwicklung ist für die Kreis-CSU das "Agenda-Dreieck", sprich Ökonomie, Soziales und Ökologie bei Planungen zu berücksichtigen. Des weiteren soll die Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf Schiene und Straße erhöht werden. Für den Ziel- und Quellverkehr fordert die CSU kurze beziehungsweise für Fußgänger und Radfahrer sichere Wege.
   "Das Thema Verkehr ist hochpolitisch", so der Gautinger Benedikt Rüchardt. Er hofft nun auf eine "rege Diskussion in den Ortsverbänden" nach dem Vorbild Starnberg. "Dort hat die Debatte um Verkehrslösungen dazu geführt, dass man mit Lösungen konstruktiv umgeht", so der CSU-Gemeinderat.          aj