100 Millionen Euro
für den ÖPNV
Zum Artikel "B2-Tunnel hat für Stadt weiter
Priorität", vom 21. Oktober:
100 Millionen Euro für den öffentlichen Nahverkehr das
wäre ein Traum. Man könnte damit endlich ein sinnvolles Mobilitätskonzept
für Starnberg durchsetzen, man könnte ... Egal, es ist ein Traum, vor
allem weil vom Bund Geld sowieso nur für den Straßenbau kommt. Irgendwie
ahnen zwar alle, dass, wer Straßen baut, Autoverkehr ernten wird, noch mehr
Autoverkehr, dem dann die neuen Straßen auch nicht mehr gewachsen sind,
so dass der Ruf laut werden wird nach neuen Umgehungen, nach neuen Entlastungsstraßen,
neuen Autobahnen und so weiter, bis eines Tages doch jemand auf die Idee kommt,
das ganze Geld für ein sinnvolles Mobilitätskonzept ... egal ein Traum.
Wir Starnberger stehen also vor der unangenehmen Entscheidung, eine
von drei Straßenvarianten unterstützen zu dürfen. Aus taktischen
Gründen reizt es natürlich die OPLA-Variante auszuwählen, weil
die durch ein Naturschutzgebiet geht und deswegen die untere Naturschutzbehörde
schon mal verlauten ließ: "diese Straße wird nie gebaut".
Aber dass die Naturschutzbehörde ihrem Namen gerecht werden kann, ist angesichts
der tag-täglichen Erfahrung auch nur ein Traum. Der Seetunnel? Die Gleichgültigkeit
gegenüber der Gefährdung und Beeinträchtigung des Starnberger Sees
ist erschreckend. Eigentlich sollte man meinen, dass spätestens nach Tschernobyl
der Glaube daran, dass alles technisch machbare auch gut und sicher ist und Unfälle
immer kalkulierbar und ihre Folgen immer reparierbar sind, selbst bei der Betonfraktion
erschüttert ist. Andererseits ist die absolut unrealistische Finanzierung
und die nicht vorhandene Unterstützung durch das Verkehrsministerium erfahrungsgemäß
ein weit besserer Schutz vor der Realisierung als die untere Naturschutzbehörde.
Und wenn der Seetunnel vom Stadtrat ausgewählt wird und dann kein Geld da
ist, und die Investoren schon bei den Kosten für die Voruntersuchungen kalte
Füße bekommen und dann keine Baugenehmigung erteilt wird, das Geld
für den Amtstunnel aber in der Zwischenzeit wo anders verbaut ist ...
Bleibt also nur der Amtstunnel. Denn nur diese Variante hat eine
echte Aussicht auf Realisierung und wenn der Tunnel in zehn Jahren fertig ist,
dann kann endlich die jetzige B 2 zu einer Gemeindestraße rückgestuft
und endlich mit Radwegen ausgestattet werden. Wenn dieser kleine Umbau nicht am
Geld scheitert, weil wir bis dahin ja auch die Westtangente haben werden, und
der Tunnel dann überlastet ist und wir eine Umgehungsstraße für
den Tunnel brauchen oder eine zweite Röhre.
Dr. Franz Sengl
Starnberg
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