Starnberger SZ vom 23. Oktober 2003


UWG will am Montag für den B2-Tunnel stimmen

Vorsitzender Georg Schalper: "Einen Königsweg wird es für Starnberg nicht geben"

Von Karin Siebert

Starnberg - Nach mehrstündiger, äußerst detaillierter Diskussion kündigten am Dienstagabend die anwesenden Stadträte der unabhängigen Wählergemeinschaft (UWG), Otto Gassner, Mario Stock und Wilfried Wobbe an, am kommenden Montag im Stadtrat voraussichtlich für das von Bürgermeister Pfaffinger vorgeschlagene B2-Tunnel-Konzept zu stimmen.
    Die UWG hatte zu der öffentlichen Diskussion in den "Tutzinger Hof" geladen, um ihren Räten eine weitere "Entscheidungshilfe für die anstehende Stadtratssitzung zu geben", sagte UWG-Ortsvorsitzender Georg Schalper. Wie mehrfach berichtet, muss der Stadtrat am kommenden Montag darüber befinden, für welches der vorgelegten Verkehrskonzepte er sich entscheidet.
    Zwölf interessierte Politiker und Bürger waren gekommen und

beeindruckten zum Teil durch hohe Kompetenz in der Sache. Stadtrat Jürgen Busse hatte zunächst noch den Sachverhalt erklärt, enteilte dann aber zur Versammlung des Gemeindeforums der evangelischen Kirche. Er betonte, dass "die UWG stets auf eine nachhaltige Planung bei der Lösung des Verkehrsproblems gedrungen hatte. Heute sind viele Bürger so weit, dass sie das Chaos während der zweijährigen Bauarbeiten argumentativ mehr interessiert als das Ergebnis". Das ist auch Schalpers Conclusio: "Besser irgendeine Lösung bald, als überhaupt keine, denkt inzwischen die breite Bevölkerung. Allerdings ist es ein unglaublich toller Prozess gewesen, dass überhaupt Alternativen zum Amtstunnel entwickelt und so weit diskutiert werden konnten. Einen Königsweg wird es für Starnberg nicht geben."
  Die Mitglieder der Seniorenunion Professor Helmut Bomhard und Klaus Huber setzten sich noch einmal eloquent für das Konzept der
Umgehungsstraße ein und versuchten sachkundig die Argumente gegen diese Lösung zu entkräften und die Nachteile des Tunnels zu verdeutlichen. Von der höheren Lärm- und Schadstoff-Emission des Tunnels über das Problem des Grundwasserstromes bis hin zur zweifelhaften Sicherheit eines Tunnels blieb nichts undiskutiert. Bomhard: "Die Bewertung durch den Runden Tisch" ist höchst problematisch", Huber: "Es wurde bei den Alternativen zum Amtstunnel nie eine vergleichbare Planungstiefe hergestellt".
   Stadtrat Gassner befand dennoch den Tunnel als "vernünftige Lösung", Stadtrat Stock "will sich nicht zum Totengräber eines laufenden Konzeptes machen", Stadtrat Wobbe sieht zwar auch "alle Nachteile des Tunnels", hofft aber, dass unsere Kindeskinder einmal beide Lösungen genießen können".