Leserbrief aus dem Starnberger Merkur vom 23. Oktober 2003



Meinung Briefe an die Redaktion


In Hörweite der Räte

"Klares Votum für Umfahrung" und Leserbrief "Es lebe der Amtstunnel" vom 15. Oktober

   Dank an Bund Naturschutz sowie die Fraktion der Grünen für ihre klaren Stellungnahmen zu dem OPLA/ v.Redwitz-Umfahrungskonzept für Starnberg, helfen sie doch, die Konsequenzen der einzelnen Verkehrskonzepte nochmals in Hörweite der Stadträte zur Diskussion zu stellen. Die Gegner der Umfahrung treten entschieden dafür ein, dem Straßenbau nicht noch mehr Natur- und Landschaftsraum zu opfern. Dem wäre grundsätzlich nichts entgegenzuhalten, wenn der Amtstunnel zusammen mit all den angedachten "weichen Verkehrsmaßnahmen" tatsächlich die Entlastung für die Starnberger Bevölkerung brächte, nach der sich alle sehnen. So haben die Runden Tische klar zu Tage gebracht, dass der B2-Entlastungstunnel zwar die Fahrbeziehung München-Weilheim von dem Verkehrshindernis Innestadt Starnberg "entlastet", dass für Starnberg allerdings längerfristig keine verkehrliche Verbesserung eintreten wird.
- Bereits in 15 Jahren wird das Leistungsvermögen des nördlichen Tunnelportals nach Meinung von Prof. Kurzak wegen der allgemeinen Verkehrsentwicklung erschöpft sein, der Tutzinger Hofplatz wird trotz Amtstunnel keine Entlastung bekommen.
- Für die Bewohner längs der Hanfelder Straße und die angrenzenden Wohngebiete wird es keine Entlastung geben, da der Verkehr aus Nordwesten nicht in den Tunnel integriert werden kann.
- Mit den Umfahrungen Unter- und Oberbrunn und den Verbindungen zwischen den
Autobahnen Lindau-Stuttgart-Nürnberg wird mit einer wesentlichen Steigerung des Durchgangsverkehrs gerechnet werden müssen.
- Ohne Westtangente wird es mit dem beschaulichen Leben in Hadorf ein Ende haben.
- Zugunsten des Erhaltens eines kleinen Randbereichs des FFH-Gebietes Leutstettener Moos sollen die Schüler des Gymnasiums, die Anwohner an der Münchner Straße sowie die vielen Menschen, die zwischen der Innnestadt und dem Gewerbegebiet unterwegs sind, auf Dauer mit dem Verkehrsmoloch leben.
   Wesentliche Entscheidungskriterien sind gemäß einer im Auftrag der Stadt Starnberg durchgeführten Umfrage die Entlastungswirkung auf Starnbergs Straßen, die Zukunftsfähigkeit für Starnberg und die Reduzierung der innerörtlichen Immissionsbelastungen. Alle drei Disziplinen konnte die OPLA/v.Redwitz-Umfahrung für sich gewinnen.
   Noch ein Wort zu den Rechenbeispielen von Herrn Alexander Walter: Für den Abschnitt zwischen Maxhof und BAB-Auffahrt Percha werden zu Stoßzeiten gut 20 Minuten benötigt, für die Umfahrung wären bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von 60 bis 80 km/h maximal zehn Minuten nötig. Zudem bleibt Herrn Walters Betrachtung der aus Norden und Westen kommende Durchgangsverkehr, der heute bereits 60% des gesamten Durchgangsverkehrs ausmacht, sowie der Zielverkehr nach Starnberg unerwähnt, der mit der Umfahrung zugunsten der Innenstadt abgefangen werden könnte.

Walter Graber
  Freifrau N. v. Redwitz

  Starnberg