Starnberger Merkur vom 18./19. Oktober 2003

"Umfahrung nur
eine Lösung
für München"


Gegner machen erneut mobil
VON THOMAS LOCHTE

Hanfeld - die Gegner einer Umfahrungslösung für Starnberg machen vor der Stadtratsentscheidung am 27. Oktober noch einmal mobil. Für den Fall, dass tatsächlich "ein fast autobahnmäßiger Verkehrsring nördlich von Hanfeld" entstehe, kündigte Hans Iwan einen "Volksaufstand" an.

   Im Rahmen einer gut besuchten Informationsveranstaltung am Donnerstag Abend in Hanfeld wandte sich die vereinigte Initiative aus Söckinger Westtangentengegnern, Hanfelder Nordumfahrungsgegnern und dem Kreisverband Bund Naturschutz eindringlich gegen die zur Diskussion stehende OPLA/von Redwitz-Variante. Sie zerstöre das Naherholungsgebiet rund um Hanfeld/Söcking, löse Hauptproblem Starnberger Durchgangsverkehr in keiner Weise, sei wegen der gegenüber dem B 2-Tunnel längeren Strecke extrem unökologisch und im Unterhalt zu teuer, so die Bestandsaufnahme.
   "Der B 2-Tunnel wäre eine Lösung für Starnberg, die Umfahrung eine für München!", fasste eine Besucherin der vom Söckinger Florian Dex moderierten Versammlung bündig zusammen. Eine Umgehungsstraße nach OPLA/von Redwitz
werde ihre Bedeutung in dem Moment verlieren, "wenn der nah an München liegende Autobahnsüdring geschlossen wird", prophezeite Günter Schaller. Es sei der grundsätzliche Denkfehler der Umfahrungslösung, dass man außerhalb der Stoßzeiten immer noch schneller durch die Stadt komme, so der Tunnelbefürworter. Da müsste man schon die Hauptstraße sperren", so Schaller.

Rechenbeispiele

Der Söckinger Wolfram Zucker untermalte die These mit interessanten Rechenbeispielen, wonach ein Autofahrer in der gleichen Zeit, da er die bis zu 6,6 km lange Umfahrung absolviere, auf der B 2-Tunnelstrecke bereits bis kurz vor Weilheim gelangen könne. Zucker errechnete für 15 000 Fahrzeuge täglich einen Mehrverbrauch an Benzin von 10 000 Litern: "Dafür könnte man ganz Söcking ein Jahr lang mit Heizöl versorgen!"
   Ein Mitarbeiter des Straßenbauamtes Weilheim verwies auf die enormen Unterhaltskosten einer Umfahrung und wunderte sich, "wie man die überhaupt noch diskutieren kann". Nach seinem Kenntnisstand hätten im Bundesverkehrswegeplan Projekte, die eine um 40 Prozent längere Strecke als die kürzeste Variante aufwiesen, "ohnehin keine Chance".