Leserbrief aus dem Starnberger Merkur vom 15. Oktober 2003

Es lebe der
Amtstunnel !


"Verkehrslösung: Trend erkennbar" vom 11. Oktober

   Wie aus den Gutachten von Prof. Kurzak zu entnehmen ist, verläuft in Starnberg der Haupverkehrsstrom zwischen Autobahn uns Weilheimer-/ Possenhofenerstraße. Dieser Verkehrsstrom ist etwa dreimal so stark, wie auf den anderen drei Radialstraßen. Darum hat Starnberg sein größtes Stauproblem in der Hauptstraße. Starnbergs Verkehrsproblem kann daher nur gelöst werden, wenn die Hauptverkehrsachse massiv entlastet wird. Je höher der Zeitvorteil für die Autofahrer, desto höher ist die Entlastungswirkung! In Starnberg ist dies nur noch mit einer Tunnellösung möglich.
   Wer meint, er könne es schaffen, die Autofahrer auf eine zwölf Kilometer lange hufeisenförmige Umgehungsstraße zu zwingen, irrt gewaltig. Die Autofahrer müssten einen erheblichen Umweg von acht Kilometern, sechs Knotenpunkte und ein mehr an sechs bis acht Minuten Fahrzeit zzgl. Benzinkosten in Kauf nehmen. Die Umfahrung würde 260 % der Tunnelstrecke betragen!
   Zwei Ingenieurbüros teilen im Auftrag der Bundesregierung förderwürdige Straßenbauprojekte nach dem Bundesverkehrswegeplan ein. Ruft man das Büro Heusch-Bosefeldt in Aachen an, wird einem klar gesagt, dass Projekte ab einer Mehrstrecke von 40 Prozent nicht mehr finanziert werden, wie bereits beim Hearing erwähnt.
Der Bundesverkehrswegeplan fördert ausschließlich Projekte mit Eigenschaften wie Transportkostensenkung, Schonung von Zeitressourcen, Verringerung von Umweltbelastung, Vermeidung von Naturschutz-Gebieten, außerörtlichen Geräuschbelastungen, Barrierewirkungen und Entlastungswirkung der Ortsdurchfahrt. Möchte man das Projekt finanziert bekommen, kann Starnbergs Lösung daher nur eine Tunnellösung sein!
   Um zukunftsfähig zu sein, muss Starnbergs Umfahrung ab der Autobahn zwingend ampelfrei sein. Dies ist mit dem Seetunnel oder dem verlängerten Amtstunnel möglich. Will man massive Behinderungen während der Bauzeit vermeiden, ist dies ausnahmslos mit dem Seetunnel möglich. Bedauerlich für Starnbergs Zukunft ist, dass keine Tunnelbauexperten für die Gutachten herangezogen wurden. Das Vorspielen einer zusätzlichen Höhe von 56 m und damit eine angebliche Mehrlänge von 1400 m (110 Mio. Euro), das Einrechnen von 51 Mio. Euro für Parkhaus mit Anbindung, 50 Mio. Euro für Planungskosten, 17 Mio. Euro für nicht vorhandene Abbruchkosten, 25 Mio. Euro für Unvorhergesehenes machen den Seetunnel um 250 Mio. Euro zu teuer, fast dreimal so teuer wie erforderlich. Es lebe der Amtstunnel!

Dipl.-Ing- Alexander Walther