Starnberger SZ vom 14. Oktober 2003


Aigner plädiert
für Aufschub


CSU-Abgeordnete warnt vor Absage an B 2-Tunnel

Starnberg - Für das Bundesverkehrsministerium steht fest: Jedes Projekt, das, wie der geplante B 2-Tunnel, im Bundesverkehrswegeplan als vordringlich beurteilt wird, muss auch eingehend untersucht und geprüft sein. Anlass für diese Aussage war eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Ilse Aigner (CSU). Sie hatte sich erkundigt, ob statt des Tunnels auch eine andere Verkehrslösung für Starnberg möglich wäre, sollte diese sich als kostengünstiger erweisen oder einen besseren Kosten-Nutzen-Faktor haben.
   Wie berichtet, untersuchen Stadträte, Bürger und Experten seit geraumer Zeit alle vorgeschlagenen Varianten zur Entlastung der Kreisstadt vom Verkehr. Am 27. Oktober wird im Stadtrat die Entscheidung fallen. Eine zweischneidige Sache, wie Aigner findet. Denn das Verkehrsministerium hat in seiner Antwort klargestellt, dass im Fall Starnberg eine rund 20-jährige Planungsentwicklung zur B 2 Tunnel-Variante geführt habe. Seit 1992 sei der Tunnel im vordringlichen Bedarf; derzeit laufe das Planfeststellungsverfahren. Diese Lösung, so das Ministerium, habe den Vorteil, dass damit keine Eingriffe in landschaftlich sensible Gebiete - wie FFH-Flächen - verbunden seien. Für die Untersuchung einer möglichen Alternativplanung rechnet das Ministerium mit einem zusätzlichem Zeitbedarf von zirka zehn Jahren. Aigner befürchtet daher weitreichende Konsequenzen, sollte sich der Stadtrat am 27. Oktober in seiner Sondersitzung gegen den Tunnel entscheiden. Nach ihrer Auffassung wäre es sinnvoller, die Entscheidung aufzuschieben bis die Gelder bewilligt sind. Danach, so glaubt Aigner, könne man im Bedarfsfall vermutlich leichter auf ein anderes Projekt umsteigen.
   Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger hält indes am Entscheidungstermin fest. "Ich muss von meinem Stadtrat verlangen können, dass er nach eineinhalb Jahren des bürgeroffenen Prozesses eine Entscheidung trifft."
Sabine Bader