Leserbrief aus dem Starnberger Merkur vom 30. September 2003



Meinung Briefe an die Redaktion


Falsche Vergleiche

Leserbrief "Schicksal der weiteren Stadtentwicklung" vom 25. September

    In der Diskussion um die beste Starnberger Verkehrslösung sollten wir sachlich bleiben. Der richtigen Entscheidungsfindung des Stadtrates ist es sicher nicht dienlich, unsauber und ideologisch zu argumentieren.
   Die Riegelwirkung der B2 durch Starnberg kann im Bereich der inneren Weilheimer Straße, der Hauptstraße und der inneren Münchner Straße nur durch den B2-Tunnel wirksam gemildert werden. Der B2-Tunnel entlastet die Hauptstraße um 65%, den Tutzinger-Hof-Platz um 32% und die innere Münchner Straße um 43%. Wegen des Bündelungseffektes des Tunnels wird auch die Possenhofener Straße wesentlich entlastet. Dies ist für die Entwicklung des Bereichs um den Bahnhof See und der Altstadt in Starnberg in Richtung Verkehrsberuhigung oder gar Fußgängerzone eine entscheidende Voraussetzung. Von einer Barrierewirkung des Tunnels, wie es
auch Herr Blaumoser an den Runden Tischen dargestellt hat, kann nicht gesprochen werden, da der Tunnel - traurig, dass man das sagen muss - unterirdisch verläuft.
   Alle Vorteile, die der B"-Tunnel bietet, opfern sie einer teilweise besseren Entlastung der Hanfelder Straße. Die Umgehungsstraße/OPLA Variante mit der Pöckinger Umgehung zu vergleichen ist mit Verlaub gesagt falsch. Der Unterschied liegt auf der Hand - die Pöckinger Umgehung wird wegen der erheblichen Fahrzeitverkürzung angenommen. Die OPLA Umfahrungslösung bedeutet aber eine längere Fahrzeit, als die oberirdische Fahrzeit mitten durch die Stadt. Deshalb wird sie tagsüber außerhalb der Stoßzeiten und in der Nacht nicht angenommen. Auch in Sachen Westtangente ziehen Sie falsche Vergleiche: Wir alle wünschen den Hadorfern Frieden in ihrem Dorf, jedoch kann dies mit der Westtangente nicht erreicht werden. Ein Vergleich der Wirkung der Westtangente auf die Verkehrsberuhigung von Hadorf mit
der Umfahrung von Hanfeld anzustellen ist nicht richtig. Hadorf wird weiterhin unter dem Verkehr Richtung Perchting, Seefeld zu M3 Espe, Söcking und dem Ziel- und Quellverkehr durch den Golfplatz verursacht leiden. Dies gilt für Hanfeld nicht, da keine sternförmigen Wegebeziehungen existieren.
   Es ist schlichtweg Unsinn, dass die OPLA-Variante den Verkehr durch den Ortskern von Percha reduziert. Richtig ist, Sie setzen an den nördlichen Rand von Percha einen Verkehrsknotenpunkt, ganz zu schweigen von den Knotenpunkten Maxhof, Söcking West, Hanfeld Nord und Waldkreuzung Mamhofen, die Sie neu schaffen wollen. Der "Homo Starnbergiensis" ist zum zweiten Mal dabei, sich die wirksamste Verkehrslösung - den B2-Tunnel - kaputt zu reden und sich ohne Not überregionalen Verkehr einzuhandeln.

Günter Schaller
Starnberg