Artikel aus dem Kreisboten vom 24. September 2003
Rubrik:
STARNBERGER STADTKURIER


Initiative statt jammern


Hanfelder Bürger machen gegen OPLA / von Redwitz Planung mobil
Starnberg - Anwohner von Hanfeld Taubenhüll machen mobil: Aufgeschreckt durch die Möglichkeit, dass anstelle des B 2 Tunnels die OPLA/ von Redwitz Umfahrung verwirklicht wird, hat sich um den Starnberger Wolfgang Schneider der Arbeitskreis Hanfeld-Nord mit zehn Mitgliedern gebildet. Die Ortsteilbewohner befürchten bei der Realisierung der Starnberger Umfahrung eine drastische Zunahme des Verkehrs - vor allem wenn sich nach der Schließung der Eschenrieder Spange zusätzlich mit der OPLA-Variante ein Zubringer-Effekt zwischen Lindauer und Garmischer Autobahn einstellen sollte.
   Laut Wolfgang Schneider ist die Staatsstraße 2069 von Starnberg nach Gilching im Bereich Hanfeld-Nord bereits jetzt mit rund 7.500 Kfz pro Tag stark befahren: "15 Prozent davon sind Lastwagen", so der Starnberger. Zusammen mit anderen Anwohnern ist er der Überzeugung, dass bei einer Umgehung von Starnberg nach dem Konzept OPLA/ von Redwitz die Staatsstraße 2069 zum Verbindungsstück zur BAB 96 (München-Lindau) wird. Komme noch die Fortsetzung der Eschenrieder Spange mit Einmündung in die BAB 96 bei Germering hinzu, würde sich die 2069 zum Autobahnring-Nadelöhr mit zusätzlich drastischer Verkehrszunahme entwickeln, so Schneider.
   Der Starnberger Unternehmensberater hatte Anfang September zu einer Informationsveranstaltung im Hanfelder Vereinsheim eingeladen, bei der spontan 52 der 54 erschienenen Bürger gegen
Bei einer Umfahrung Starnbergs befürchten die Hanfelder massive Beeinträchtigungen ihrer Lebens- und Wohnqualität.          aj/Foto: Jaksch

die OPLA-Umfahrung stimmten und sich in Unterschriftenlisten eintrugen. Diese hat Schneider inzwischen an Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger weitergegeben.
   In einem Fragenkatalog hatte Schneider zuvor 15 mögliche negative Auswirkungen der OPLA-Umfahrung aufgelistet und bei der "Bürgerversammlung" nachgefragt, welche Einwände die Hanfelder am schwerwiegensten finden: So befürchten 37 Bürger eine erhöhte Unfallgefahr beim Ein- und Ausfahren in die Staatsstraße - 39 der 54 Anwesenden sahen die Zerstörung der Rodungsinsel Hanfeld, dem historischen Punktdorf seit 934 als gravierend an. Gefolgt von Befürchtungen, dass Wildschäden sich erhöhen, der Naherholungswert der gesamten Region verloren ist, das ökologische Gleichgewicht der Tier- und Pflanzenwelt vernichtet und der Lebensraum mehrer in der "Roten Liste bedrohter Tiere" (Mauereidechse, Kleiner Abendsegler, Gartenspitzmaus,
Schmetterlingsarten, Käfer, Hautflügler) zerstört wird. Außerdem befürchten die Anwohner rund um die Uhr Lärmbelästigungen (daraus resultierend Schlafstörungen) sowie starke Emissionsbelastungen und damit verbundene negative gesundheitliche Auswirkungen besonders für ihre Kinder. Über die Hälfte glauben, dass ihr Eigenheim dann eine Wertminderung erfährt. 20 Eltern sorgten sich um einen sicheren Schulweg. Sie beurteilten den Übergang zur Bushaltestelle beim Taubenhüller Weg als gefährlich.
   Zwar wird in Starnberg erst im Oktober die Entscheidung für eine der im "bürgeroffenen Entscheidungsprozess" diskutierten Verkehrslösungen fallen - trotzdem wollen die Hanfelder bereits im Vorfeld ihren Widerstand gegen die OPLA-Umfahrung deutlich machen. "Das ist besser, als die Hände in den Schoß zu legen und hinterher zu jammern", sagte der besorgte Starnberger.   aj