Gauting - Um dem im vergangenen Jahr aufgetauchten "Gespenst" Autobahn-Südring
durch das Grubmühler Feld eine wirksame Verkehrsalternative entgegen setzen
zu können, hat sich die Gemeinde Gauting einstimmig für eine Südring-Variante
des pensionierten Kraillinger Straßenbauers Franz Xaver Zacherl ausgesprochen.
Zusammen mit den ebenfalls betroffenen Würmtal- und Isargemeinden will Gauting
nun erreichen, dass diese neue Tunnel-Lösung in die Machbarkeitsstudie aufgenommen
wird. Eine Versiegelung umgerechnet von 230 Fußballplätzen,
die Durchquerung von rund 20 Quadratkilometer Bannwald, von teilweise Wassereinzugsflächen,
von FFH-Gebieten, sowie der Trassenverlauf durch das geschützte Würmtal
und Isargebiet - für Franz Xaver Zacherl, ehemaliger Leiter von Stratebau
Oberbayern, ist die vom Bundesverkehrsministerium geplante 48 Kilometer lange
oberirdische Trasse (die aus den 70er Jahren stammende Planung steht als offizielle
Skizze im Internet) nicht hinnehmbar. "Diese Trasse würde den Kreuzlinger
Forst, den Forstenrieder Park, den Grünwalder sowie den Deisenhofener Forst
durchschneiden und diese Waldflächen in ihrer Schutzfunktion stark beeinträchtigen",
sagte Zacherl. Er stellte dem Gautinger Gemeinderat seine Tunnel-Lösung
vor. Mit berücksichtigt habe er die drei Forderungen von Ministerialdirigent
Reiner Entdorf und Ministerialrat Walter Rahn von der Obersten Baubehörde
des bayerischen Innenministeriums nach einem Autobahnkreuz bei Freiham, einem
Kreuz mit der Garmischer Autobahn sowie der Umgehung des Wasserschutzgebietes,
erklärte der Kraillinger Diplom-Ingenieur. |
Der Fuchsengraben könnte seine Idylle behalten - sollte sich die "Zacherl-Variante"
für den geplanten Autobahn-Südring durchsetzen.
sb/Foto: Jaksch
Nach dem Motto "so kurz wie möglich" hat Zacherl
gemäß den Forderungen seine 35,5 Kilometer lange Trasse zwischen Eschenrieder
Spange und dem Kreuz München Süd (Strecke insgesamt 17,5 Kilometer im
Tunnel) geplant. Demnach verschwindet die Autobahn nach dem Kreuz Freiham - in
sieben bis acht Jahren werden sich laut Zacherl dort 30.000 Menschen angesiedelt
haben - unter die Erde und untertunnelt Gräfelfing und Planegg. "Südlich
von Neuried in Forst Kasten käme die Trasse in einem offenen Graben an die
Oberfläche, um an die Garmischer Autobahn anschließen zu können",
erklärte Zacherl. Danach verschwinde die Trasse unter der Isar und werde
weiter bis Anschluss Taufkirchen im Tunnel geführt. "Meine Tunnellösung
erspart den bald notwendig werdenden Ausbau des etwa parallel verlaufenden Mittleren
Rings und entlastet diese Strecke sowie den Luise-Kieselbach Platz erheblich",
wies der Kraillinger auf weitere Vorteile seiner Planung hin. Zusätzlich
wäre nur eine geringe Landversiegelung (14 Hektar) notwendig. |
Insgesamt komme die Strecke billiger
als die oberirdische Südwestspange, für rund 100 Unterführungen,
rund 20 Überführungen und etwa 15 bis zu 80 Meter lange Brücken
notwendig würden. "Desweiteren müssten für diese Trasse mindestens
fünf Kilometer Autobahnstrecke, die durch Wassereinzugsgebiete führen,
in diesen Bereichen in eine wasserdichte Wanne gelegt werden", führte der
Diplom-Ingenieur an. Um seine Tunnel-Lösung voran zu bringen,
empfahl Zacherl als "ehemaliger Straßenbauer": "Noch fließt viel Wasser
die Würm hinunter, aber die Weichen für eine sinnvolle Menschen- und
Naturverträgliche Linienführung (möglichst Tunnel) müssen
so früh wie möglich gestellt werden." Da in zwei bis drei Monaten der
Auftrag der Machbarkeitsstudie vergeben werden soll, drängt die Zeit. Auf
Vorschlag von Gemeinderat Georg von Aretin wird sich nun die Gemeinde Gauting
dafür einsetzen, dass Zacherls Variante in die Untersuchung aufgenommen wird.
aj |
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