Artikel aus dem Kreisboten vom 30. Juli 2003
Rubrik:
STARNBERGER STADTKURIER


Wütend abgerauscht


Walter Graber's Redezeit wegen Unfairness gekürzt

Starnberg - Zu einem Eklat kam es nach den Experteninformationen, als die Planverfasser nochmals eine fünfminütige Stellungnahme abgeben durften. Obwohl Walter Graber (OPLA/von Redwitz Umfahrung) erst drei Minuten gesprochen hatte, fiel ihm Moderator Professor Peter Zolnicky "wegen Zeitüberschreitung" ins Wort. Nach mehreren weiteren Unterbrechungen verließ Graber schließlich wütend den Saal. Zolnicky erklärte sein Verhalten später damit, dass Graber "das Gebot der Fairness" verletzt habe. Graber hatte gleich eingangs den B2-Tunnel "schlecht" gemacht und ihn als nicht zukunftsfähig und mit hohem Sicherheitsrisiko behaftet bezeichnet.
   Aber auch die anderen Projektanten hatten einige Probleme mit den Ergebnissen der Gutachten. "Es entstehen plötzlich keine zusätzlichen freien Flächen durch Tieferlegung der Bahn und es wird mit alten Planunterlagen gearbeitet", bemängelte Architekt Alexander Walther (See- und Bahntunnel). Wie berichtet, klaffen außerdem in Punkto Kosten und Tunnellänge seine Ergebnisse und die des Büros Drees & Sommer weit auseinander. Walther dazu: "Auch Gutachter können unterschiedlicher Meinung sein." Er bezeichnete sein

"Projekt 2008" nochmals als "riesige Chance" für Starnberg - weltweit einmalig und zukunftsweisend. Zu ihrer Entscheidung im Herbst wünschte der Starnberger Architekt den Stadträten "Geduld und visionären Weitblick".
   Ebenfalls "lachen" musste Helmut Blum (Ideengeber für kurzen Bahntunnel) über die Ergebnisse des Büros Drees & Sommer in Punkto Planungsgewinne der Stadt und  Kosten seines
Bahntunnels: "90 Millionen Euro sind völlig überzogen", sagte Blum. Da die Stadt bei einer oberirdischen Bahnlösung auch die neuverlegung der Gleise bezahlen müsse (erst dann bekommt sie die freiwerdenden Flächen von der Bahn übertragen), dürfe man bei seinem Projekt nur die Mehrkosten betrachten. 1987 wurden die Kosten der Gleisverlegung auf 44 Millionen Mark geschätzt.

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Beim Abschlussplenum des bürgeroffenen Entscheidungsprozesses hatten die Projektanten fünf Minuten Zeit, zu ihren Ideen Stellung zu nehmen.
  -aj-