Starnberger SZ vom 12./13. Juli 2003


Jahresgespräch des Straßenbauamts
Behörde setzt trotz 100 Einsprüchen auf Tunnel

Erörterungstermin zum Jahresende geplant / Entwürfe für Umfahrung von Ober- und Unterbrunn

Von Christian Deussing

Starnberg - Ungeachtet des Bürgeroffenen Entscheidungsprozesses zur Verkehrsentlastung der Kreisstadt, setzt das Straßenbauamt weiter auf den B 2-Tunnel. Gestern informierte die Münchner Behörde über den Planungsstand des umstrittenen Projekts und über demnächst anstehende Vorhaben im Landkreis.

   So unbeirrt das Straßenbauamt die Tunnelplanung vorantreibt, so strittig ist das rund 87 Millionen Euro teure Projekt in der Bevölkerung: 100 Einwendungen sind inzwischen gegen die Tektur eingegangen, sagte gestern Karlheinz Gärtner, Leiter des Straßenbauamtes vor der Presse im Landratsamt. So spreche sich zum Beispiel die Stadt Starnberg unter anderem gegen einen Mittelkamin am Tunnel aus. Gärtner geht davon aus,
dass der mehrtägige Erörterungstermin Ende des Jahres in der Starnberger Schlossberghalle erfolgt. Dabei verwies er auf die gesicherte Finanzierung gemäß Bundesbedarfsplans, fügte aber an: "Wir nehmen die Einwände sehr ernst."
   Die Planer glauben, dass mindestens 17 000 Fahrzeuge täglich den "Entlastungstunnel" nutzen werden. Für das Stzraßenbauamt ist es zudem vorstellbar, das Vorhaben nach vierjähriger Bauphase bis 2011 realisiert zu haben - wenn nicht etwaige Klagen den Bau verzögern. Hinsichtlich anderer Trassenführungen, die Starnberg von dem Verkehrskollaps bewahren sollen, warnte Landrat Heinrich Frey (CSU). Er sprach diesbezüglich von einer "fünf bis sechsjährigen Verzögerung" und einem Finanzierungsrisiko.
   Zu den weiteren Projekten der Münchner Behörde im Landkreis gehören die Sanierung der
 Staatsstraße nördlich der Hanfelder Umgehung auf 2,1 km Länge; Kostenpunkt rund 400 000 Euro. Noch heuer sollen die Entwürfe für die etwa 7,4 Millionen teure Umfahrung von Ober- und Unterbrunn der Regierung von Oberbayern zur Genehmigung vorgelegt werden. Vorangetrieben wird auch die Verlegung der Kreisstraße bei Hadorf und Perchting, die eine direkte Verbindung zwischen der "Waldkreuzung" und der Staatsstraße 2563 an der Maisinger Schlucht schafft. Dieses Projekt kostet laut Behörde rund 4,5 Millionen Euro und soll die Achse zwischen B 2 und der Lindauer Autobahn stärken.
   Derzeit führt das Landratsamt auch Gespräche mit den Grundeigentümern, um einen Radweg zwischen Perchting und Königswiesen für 1,25 Millionen Euro zu realisieren. Ein Rad- und Gehweg ist zudem zwischen Etterschlag und Mauern für 2004 geplant.