Starnberger SZ vom 29./30. März 2003


Gegner der Westtangente sprechen von Verschwendung von Steuergeldern
Initiative fordert kurzfristige Verkehrslösungen

Naturschützer erhoffen sich unter anderem von intelligenten Ampelschaltungen Entlastung

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Starnberg - Im Rahmen einer Informationsveranstaltung zum Thema Westtangente hat die "Initiative Starnberger Natur und Verkehr" kurzfristige Verkehrslösungen für die Kreisstadt präsentiert. "Die Westtangente ist eine unnötige Verschwendung von Steuergeldern", sagte Günter Schaller. Man sollte das Geld stattdessen in machbare Verbesserungen investieren.

Die Westtangente wird nur eine geringe Entlastung für den Starnberger Verkehr bringen. Mit dieser Meinung schließt sich die Initiative dem Kurzak-Gutachten an. Eine langfristige Verbesserung könne nur mit dem B2-Tunnel sowie einer verstärkten Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs durch Verlegung des Regionalhalts zum Bahnhof-Nord erreicht werden. Eine kurzfristige Verbesserung ist nach Meinung der Initiative aber durch eine intelligente Ampelschaltung möglich.

  Dabei werden alle Ampelschaltungen aufeinander abgestimmt, und die Länge der Grünphasen bedarfsgesteuert der jeweiligen Verkehrssituation angepasst. Sogenannte Pförtnerampeln an den Ortseingängen könnten in das System integriert werden, so dass die Fahrzeuge bei Staugefahr vor Starnberg warten müssten.
   Zur Entzerrung des Verkehrs in der Stadtmitte schlägt die Initiative eine Fußgängerunterführung vom Kirchplatz zum alten Rathaus sowie die Einbeziehung der Ampel am Centrum-Parkhaus in die adaptive Ampelsteuerung vor. Während des morgendlichen Berufsverkehrs nach München sollte ein Linksabbiegen in die Ferdinand-Maria-Straße nicht mehr möglich sein. Um für den abendlichen Verkehr stadteinwärts Bypässe zu schaffen, sollte die Petersbrunner Straße geöffnet und die Rheinlandstraße als Vorfahrtstraße ausgewiesen werden.Darüber hinaus sollte der Fußgängerüberweg am Tutzinger Hofplatz verlegt werden.
     Im Rahmen der anschließenden Diskussion wurde die Westtangente kontrovers diskutiert. Einige Bürger sahen darin eine Teillösung für eine Umfahrung Starnbergs, andere monierten indes die massive Zerstörung der Natur. Man sollte nicht versuchen, die Zustände Starnberg in die Natur zu verlegen, sagte Günter Schorn, Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz.
   Ein Bürger aus Söcking plädierte für eine Umfahrung, damit das derzeitige Verkehrschaos westlich des Bahnhofs Nord (wir berichteten) entzerrt wird. Jürgen von Poblotzki fand die Anregungen "interessant", kritisierte aber, dass bei den Lösungsvorschlägen nur der Durchgangsverkehr beachtet worden sei. Poblotzki: "Wo bleibt die Lösung für die Starnberger?" Jochen Iwan indes betonte, dass der Ziel- und Quellverkehr weder mit der Westtangente, noch mit der OPLA-Umfahrung geregelt werden könne.