Artikel aus dem Kreisboten vom 19. März 2003
Rubrik:

STARNBERGER STADTKURIER


Grüne Welle gefordert


Bürgerinitiative »Starnberger Natur und Verkehr« stellt neue Konzepte vor
          Von ANDREA JAKSCH
Starnberg - "Praktikable Verkehrslösungen, die man sofort umsetzen könnte" und die weder Landschaft noch Natur zerstören hat die Bürgerinitiative "Starnberger Natur und Verkehr" erarbeitet. Die rund 15 engagierten Bürger wollen damit "handfeste" Alternativen zur geplanten Westtangente aufzeigen, die sie strikt ablehnen. Vor allem mit intelligenten Ampelschaltungen soll dem "Hauptübel" Starnbergs, dem Durchgangsverkehr, bis zum Tunnelbau auf den Leib gerückt werden.
   "Man muss das Verkehrsproblem dort anpacken, wo es entsteht, nämlich auf der B 2, und nicht verlagern", sagte Günter Schorn vom Bund Naturschutz bei der Vorstellung der Pläne in der vergangenen Woche und spielte damit auf die "unsinnige Westtangente" an, die für die Verkehrsinitiative in keinem Kosten/Nutzen Verhältnis steht. Als langfristige Lösung für den Durchgangsverkehr favorisieren sie den Bau des B 2-Tunnels. "Damit wären 20.000 Autos von der Straße weg", sagte Augustin Landthaler.
   Bis es aber soweit sei, müsse man kurzfristige Maßnahmen umsetzen, um den Durchfluss an der Haupt-/Münchnerstraße zu erhöhen. Nachdem morgens die Autos Richtung München stauen und abends in umgekehrter Richtung, muss man beide Fahrtrichtungen getrennt betrachten und die Grünphasen der Ampeln bedarfsgerecht je nach Tageszeit und Fahrtrichtung steuern, um eine 'Grüne Welle' zu erreichen, so Landthaler. Als weitere Maßnahme für das morgendliche Verkehrschaos Richtung Autobahn schlägt die Verkehrs-Initiative im Süden eine Pförtnerampel vor, um bei drohendem Stau an den Hauptkreuzungen in der Innenstadt die Autos vor den Toren Starnbergs anzuhalten. Weitere Vorschläge zur Erhöhung des Verkehrsflusses sind eine Fußgängerunterführung am Rathaus
Foto zum Bericht
Grüne Welle durch intelligente Ampeln fordert die Initiative Starnberger Natur und Verkehr, um die Kreisstadt zu entlasten.
            aj/Foto: Jaksch

mit Anbindung an das "Centrum", ein Linksabbiegeverbot von der Münchner Straße in die Ferdinand-Maria-Straße (Umleitung über Rheinlandstraße) sowie der Umbau der Kreuzung Weilheimer-/Söckinger Straße durch eine zweiphasige Ampelschaltung".
   Abends in Richtung Weilheim könnte der Verkehr ins Gewerbegebiet und nach Gauting durch Öffnung der Petersbrunner Straße besser abfließen - eine Nutzung der Rheinlandstraße als Vorfahrtstraße ist für die Initiative der notwendige "Bypass" zum Tutzinger-Hof-Platz. Propagiert wird auch die Verlegung des Fußgängerüberweges am Tutzinger-Hof-Platz in Richtung VR-Bank, die zentrale Steuerung der Ampelausfahrt Centrum sowie eine Rechtsabbiegespur an der Kreuzung Söckinger Straße. "Dass wir mit unseren Vorschlägen nicht so verkehrt liegen, zeigen schon fix und fertige ähnliche Lösungen", sagte Günter Schorn.
Leider seien diese aber in
irgendwelchen Schubladen verschwunden.
   Ob die Bürgerinitiative mit ihren Alternativ-Vorschlägen den Bau der Westtangente tatsächlich verhindern kann, bleibt abzuwarten. Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger, dem die Pläne in der vergangenen Woche vorgestellt wurden, ist laut Günter Schorn jedenfalls "nicht abgeneigt" gewesen, sie als Diskussionsgrundlage aufzugreifen und wird die Lösungen durch seine Experten prüfen lassen.
   Um den Bürgern eine Informations- und Diskussionsplattform zu bieten ist die "Initiative Starnberger Natur und Verkehr" auch im Internet unter www.starnberger-natur-und-verkehr.de vertreten. Neben aktuellen Terminen, gibt es Infos zur Westtangente, zu den unterschiedlichen diskutierten Tunnellösungen, eine Veröffentlichung des Kurzak-Gutachtens sowie Presseartikel zum Thema Verkehr. Außerdem können alle Bürger ihre eigene Meinung zu diesem "Starnberger Problem" kundtun.