Starnberg - Die Starnberger wollen keinen Abluftkamin, der
am Schlossberg acht oder gar 15 Meter in die Höhe ragt, und sie wollen auch
den B 2-Tunnel nicht so kurz haben, wie vom Straßenbauamt München geplant.
In einer mehr als zweistündigen Sondersitzung am Rosenmontag legte der Stadtrat
nun fest, dass die Tunnelportale verschoben werden sollen. Favorisiert wird ein
nördlicher Tunnelmund zwischen Gautinger und Moosstraße - das südliche
Portal soll 120 Meter weiter stadtauswärts verschoben werden. Außerdem
wünscht die Stadt anstelle des Abluftkamins eine Filteranlage. Ob Starnberg
mit seinen Forderungen allerdings durchkommt, steht in den Sternen.
Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger (BLS) warnte bei einer
Verlängerung des Tunnels Richtung Autobahn: "Wir kommen in den Bereich des
Seetons." Die dann notwendige längere Rampe (wegen des Geländes) verteuere
das Projekt, so der Rathauschef. Derzeit sieht die Planung vor, dass der Tunnelein
beziehungsweise -austritt auf Höhe der Kreuzung Münchner Straße/Leutstettner
Straße erfolgt - damit verliert die nachfolgende Gautinger Straße
ihre Hauptverkehrsstraßenfunktion, die dann von der Petersbrunner Straße
übernommenwerden soll. |
"Nie und nimmer" könne das Gewerbegebiet derzeit
Staatsstraßenfunktion aufnehmen, begründete Vizebürgermeister
Ludwig Jägerhuber die Forderung der CSU, den Tunnelmund zu verschieben und
"den Charakter der Gautinger Straße" aufrecht zu erhalten. Bei einer Verlängerung
könnte dann laut CSU der Verkehr aus Gauting über Petersbrunner- und
Moosstraße in den Tunnel einfließen. Die Mehrheit gab ihm Recht: 19:7
Stimmen wurde der CSU-Vorschlag abgesegnet. Einig waren sich
alle, die komplizierte oberirdische Verkehrsführung am Südportal (Höhe
Franz-Heidinger Straße) dadurch zu entschärfen, dass der Tunnelmund
120 Meter Richtung Süden verschoben wird. Fraglich, ob das Straßenbauamt
dieser Anregung folgt - schließlich stand eine Stellungnahme zu diesem Teil
der Planung gar nicht zur Debatte. Trotz hofft Jürgen Busse (UWG) auf Einsicht:
"Die Stadt hat sich verändert und eine städtebauliche Sensibilität
entwickelt." Eine längere Diskussion gab es zum Punkt: Wie
viele Spuren verlaufen nach dem Tunnelbau noch oberirdisch durch Starnberg. Hier
drängte die CSU stadteinwärts auf die Reduzierung von zwei auf eine
Fahrspur - zugunsten von zwei "genügend breiten" Spuren stadtauswärts
(nach der derzeitigen Planung geraten ein LKW und ein PKW in Schwierigkeiten,
wenn sie nebeneinander fahren wollen). |
Wenn es nach der Mehrheitsentscheidung des Stadtrats geht, dann wird der Tunnel
nicht hier in der Leutstettener Straße beginnen, sondern weiter nördlich
zwischen Gautinger und Moosstraße. |
Von der Einspurigkeit in Richtung Weilheim erhofft
sich Barbara Frey (CSU) am Tutzinger-Hof-Platz "weniger Stau". Als "verkehrspsychologisch
verheerend" bezeichnete es SPD-Fraktionschef Reinhard Dirr, die Anzahl der Fahrspuren
zu belassen: "Dann fährt der Autofahrer vielleicht doch lieber nicht in den
Tunnel." Keine Probleme sah er hingegen in der Verengung der zwei Spuren stadtauswärts
auf eine Fahrspur in Höhe des Tunnelmundes: "Nach einigen Jahren Fahrpraxis
müssten Autofahrer damit eigentlich fertig werden", so der SPD'ler. Mit knapper
Mehrheit von 13:12 Stimmen sprach sich der Stadtrat für eine Spur stadteinwärts
aus. Einigkeit herrschte darüber, die Linksabbiegemöglichkeit
von der Leutstettener Straße stadtauswärts beizubehalten sowie eine
ausreichend lange Linksabbiegespur von der Münchner Straße in die Leutstettener
Straße vorzusehen. Geprüft werden soll (auf Anregung
der UWG) die künftige Verkehrserschließung des Gewerbegebietes: Ob
die Moosstraße dann Einbahnstraße werden muss, ob der Einmündungsbereich
ausreicht und ob die Gehwege bleiben können. Unisono waren
sich die Stadträte einig, dass anstelle der geplanten Absauglüftung
mit Abluftkamin an der nordwestlichen Ecke des Schlossgartens der Einbau eines
Filterlüftungssystemes ohne Kamin vorgenommen werden soll. Zur Untermauerung
ihrer Forderung wird die Stadt Starnberg eine Projektstudie in Auftrag geben,
und Wirksamkeit, sowie Kosten der Filtertechnik dem Amtsvorschlag gegenüber
zu stellen. Ihre ablehnende Haltung begründen die Starnberger
unter anderem damit, dass mit dem Abluftkamin die Schadstoffbelastung im Stadtzentrum
bleiben würde. Außerdem ist der geplante mächtige Kamin aus städtebaulichen
Gründen nicht erwünscht. Neben der Silhouette der denkmalgeschützten
St. Josephs-Kirche und dem denkmalgeschützten Schloss füge sich der
Kamin nicht in das Ensemble der "Stadtkrone" Starnbergs ein, so die Stellungnahme.
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