Artikel aus dem Kreisboten vom 12. März 2003
Rubrik:
STARNBERGER STADTKURIER


Ja zu CSU Vorschlag


Tunnelmund soll verschoben werden / Starnberger gegen Abluftkamin

Starnberg - Die Starnberger wollen keinen Abluftkamin, der am Schlossberg acht oder gar 15 Meter in die Höhe ragt, und sie wollen auch den B 2-Tunnel nicht so kurz haben, wie vom Straßenbauamt München geplant. In einer mehr als zweistündigen Sondersitzung am Rosenmontag legte der Stadtrat nun fest, dass die Tunnelportale verschoben werden sollen. Favorisiert wird ein nördlicher Tunnelmund zwischen Gautinger und Moosstraße - das südliche Portal soll 120 Meter weiter stadtauswärts verschoben werden. Außerdem wünscht die Stadt anstelle des Abluftkamins eine Filteranlage. Ob Starnberg mit seinen Forderungen allerdings durchkommt, steht in den Sternen.

   Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger (BLS) warnte bei einer Verlängerung des Tunnels Richtung Autobahn: "Wir kommen in den Bereich des Seetons." Die dann notwendige längere Rampe (wegen des Geländes) verteuere das Projekt, so der Rathauschef. Derzeit sieht die Planung vor, dass der Tunnelein beziehungsweise -austritt auf Höhe der Kreuzung Münchner Straße/Leutstettner Straße erfolgt - damit verliert die nachfolgende Gautinger Straße ihre Hauptverkehrsstraßenfunktion, die dann von der Petersbrunner Straße übernommenwerden soll.
"Nie und nimmer" könne das Gewerbegebiet derzeit Staatsstraßenfunktion aufnehmen, begründete Vizebürgermeister Ludwig Jägerhuber die Forderung der CSU, den Tunnelmund zu verschieben und "den Charakter der Gautinger Straße" aufrecht zu erhalten. Bei einer Verlängerung könnte dann laut CSU der Verkehr aus Gauting über Petersbrunner- und Moosstraße in den Tunnel einfließen. Die Mehrheit gab ihm Recht: 19:7 Stimmen wurde der CSU-Vorschlag abgesegnet.
   Einig waren sich alle, die komplizierte oberirdische Verkehrsführung am Südportal (Höhe Franz-Heidinger Straße) dadurch zu entschärfen, dass der Tunnelmund 120 Meter Richtung Süden verschoben wird. Fraglich, ob das Straßenbauamt dieser Anregung folgt - schließlich stand eine Stellungnahme zu diesem Teil der Planung gar nicht zur Debatte. Trotz hofft Jürgen Busse (UWG) auf Einsicht: "Die Stadt hat sich verändert und eine städtebauliche Sensibilität entwickelt."
   Eine längere Diskussion gab es zum Punkt: Wie viele Spuren verlaufen nach dem Tunnelbau noch oberirdisch durch Starnberg. Hier drängte die CSU stadteinwärts auf die Reduzierung von zwei auf eine Fahrspur - zugunsten von zwei "genügend breiten" Spuren stadtauswärts (nach der derzeitigen Planung geraten ein LKW und ein PKW in Schwierigkeiten, wenn sie nebeneinander fahren wollen).

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Wenn es nach der Mehrheitsentscheidung des Stadtrats geht, dann wird der Tunnel nicht hier in der Leutstettener Straße beginnen, sondern weiter nördlich zwischen Gautinger und Moosstraße.


Von der Einspurigkeit in Richtung Weilheim erhofft sich Barbara Frey (CSU) am Tutzinger-Hof-Platz "weniger Stau". Als "verkehrspsychologisch verheerend" bezeichnete es SPD-Fraktionschef Reinhard Dirr, die Anzahl der Fahrspuren zu belassen: "Dann fährt der Autofahrer vielleicht doch lieber nicht in den Tunnel." Keine Probleme sah er hingegen in der Verengung der zwei Spuren stadtauswärts auf eine Fahrspur in Höhe des Tunnelmundes: "Nach einigen Jahren Fahrpraxis müssten Autofahrer damit eigentlich fertig werden", so der SPD'ler. Mit knapper Mehrheit von 13:12 Stimmen sprach sich der Stadtrat für eine Spur stadteinwärts aus.
    Einigkeit herrschte darüber, die Linksabbiegemöglichkeit von der Leutstettener Straße stadtauswärts beizubehalten sowie eine ausreichend lange Linksabbiegespur von der Münchner Straße in die Leutstettener Straße vorzusehen.
   Geprüft werden soll (auf Anregung der UWG) die künftige Verkehrserschließung des Gewerbegebietes: Ob die Moosstraße dann Einbahnstraße werden muss, ob der Einmündungsbereich ausreicht und ob die Gehwege bleiben können.
   Unisono waren sich die Stadträte einig, dass anstelle der geplanten Absauglüftung mit Abluftkamin an der nordwestlichen Ecke des Schlossgartens der Einbau eines Filterlüftungssystemes ohne Kamin vorgenommen werden soll. Zur Untermauerung ihrer Forderung wird die Stadt Starnberg eine Projektstudie in Auftrag geben, und Wirksamkeit, sowie Kosten der Filtertechnik dem Amtsvorschlag gegenüber zu stellen.
   Ihre ablehnende Haltung begründen die Starnberger unter anderem damit, dass mit dem Abluftkamin die Schadstoffbelastung im Stadtzentrum bleiben würde. Außerdem ist der geplante mächtige Kamin aus städtebaulichen Gründen nicht erwünscht. Neben der Silhouette der denkmalgeschützten St. Josephs-Kirche und dem denkmalgeschützten Schloss füge sich der Kamin nicht in das Ensemble der "Stadtkrone" Starnbergs ein, so die Stellungnahme.