Perchting (ike) - Die Gegner
der Starnberger Westumfahrung fürchten eine Salamitaktik seitens Stadt und
Kreis. Denn die lediglich drei Kilometer lange Verbindung zwischen der so genannten
Maxhof-Straße und der Staatsstraße Richtung Ober- und Unterbrunn deckte
sich prinzipiell mit der früheren Würmtalparallele. Die war aus Umweltgründen
und wegen der Befürchtung, sie werde noch mehr Verkehr ins Fünfseenland
ziehen, in einem Raumordnungsverfahren gescheitert. Benedikt Struppler (SPD) sieht
im jetzigen Plan zum einen "wieder mal ein Häppchen", das ohne Gesamtkonzept
umgesetzt werden soll. Zum anderen scheine |
es, stimmen seine Mitstreiter ein, als werde nun
versucht, Teile zu realisieren, und damit die großen, aufwändigen Genehmigungsverfahren
zu umgehen. Bis 2005, so soll Landrat Heinrich Frey sich wünschen, soll die
Westumfahrung bereits fertig sein. So richtig viel wird sie nach Recherchen von
Augustin Landthaler nicht bringen. Er beruft sich auf das Kurzak-Gutachten, das
minimale Entlastungseffekte prognostiziert. Niemand werde um Starnberg herum über
die A 96 nach München fahren, wenn er spätestens in Laim im Stau stehe.
Zweifel an Entlastung
Dann würden sich die Leute lieber in Starnberg in den Stau stellen.
|
Angelika Grimm, grüne Stadträtin in Starnberg
schließt daraus: "Die Entlastung wäre durch neuen Verkehr aus Richtung
Weilheim gleich wieder weg. Die Umfahrung wäre also kein Gewinn für
Starnberg." Nach Strupplers Auffassung sollte das Geld - für
den Bau sind rund vier Millionen Euro veranschlagt - besser in den Ausbau des
Tutzinger-Hof-Platzes, in die Starnberger Verkehrsknoten und ins Ampelsystem gesteckt
werden. Gerade letzteres brächte schon eine Menge. Struppler verschließt
sich aber wie seine Mitstreiter nicht anderen Lösungen, wie dem Projekt 2008
für einen Seetunnel. |
|
Zuversicht
bei neuer
Initiative
Perchting/Hadorf (ike)
Die erst wenige Tage alte Initiative gegen die Starnberger Westumfahrung (wir
berichteten) ist zuversichtlich, ihr Ziel zu erreichen. Benedikt Struppler, einer
der Initiatoren, hatte bereits einen Aufruf zum Widerstand gegen das rund vier
Millionen Euro teure Straßenbauprojekt auf seiner Internetseite veröffentlicht,
als ihn Augustin Landthaler anrief. Zusammen mit Grundstückseignern, Hadorfer
und Perchtinger Bürgern, den Grünen aus Stadt und Kreis und mit Unterstützung
vieler Eltern der rund 180 Kinder im Voltigierverein sowie dem Verein selbst wollen
sie gegen die Westumfahrung zu Felde ziehen.
Als eine der ersten Aktionen, so Hof-Besitzer Günter Schaller,
soll es in wenigen Wochen eine Begehung der bereits zu Vermessungszwecken abgesteckten
Trasse geben.
|
Auch mit Schildern am Straßenrand
wird gegen die Westtangente protestiert Foto: ike
Günter Schorn (Bund Naturschutz) kann sich auch
Info-Stände und andere öffentliche Aktionen vorstellen. In erster Linie
soll der Bürger informiert werden, was da eigentlich geplant ist. Im Waldbereich
werde, wegen Sicherheitsabständen zur Straße, die Trasse bis zu 80
Meter breit sein, so Struppler - und das in einem laut Regionalplan schutzwürdigen
Gebiet. Die Trassenführung an der Westseite von Waldstücken sei "die
größte Sünde, die man begehen kann". Der Wald werde aufgeschnitten,
|
der nächste große Sturm würde ihn
verwüsten. Zwar lebten dort viele und seltene Tiere, darunter einige Wespen-Bussard-Paare,
vom Aussterben bedrohte Arten seien aber nicht dabei. In jedem Fall sei es "Zerstörung
von hoch lebendiger Natur". Erstes Ziel der Initiative ist, für
das Projekt ein Raumordnungsverfahren (ROV) durchzusetzen. Bisher ist dies wegen
der Länge nicht vorgesehen. Erster Schritt dazu ist ein Antrag der Grünen,
der am Montag im Stadtrat behandelt werden soll. |
|