Artikel aus dem Kreisboten vom 6. März 2002
Rubrik:
STARNBERGER STADTKURIER


Nicht »ordentlich madig« gemacht


»Projekt 2008«: Der Starnberger Architekt Walter Graber wehrt sich gegen Vorwürfe
Von ANDREA JAKSCH
Starnberg - Der Starnberger Architekt Walter Graber verwahrt sich gegen Vorwürfe, wonach er das "Projekt 2008" seines Kollegen Alexander Walther beim Straßenbauamt in Misskredit gebracht haben soll. In einer Stellungnahme, die dem KREISBOTEN vorliegt, schreibt Graber: "Zu keinem Zeitpunkt" war ich beim Straßenbauamt vorstellig oder habe jemand anderen veranlasst, Kontakt aufzunehmen." Somit habe er das "Projekt 2008" gegenüber der Behörde auch nicht "ordentlich madig gemacht", wie in einem Kommentar des KREISBOTEN Starnberg zu lesen war. Er habe vielmehr seine "Eingebungen", der am 8. Dezember vergangenen Jahres der erstmals offiziell zusammengekommenen Projektgruppe 2008 am 21. Dezember dargelegt und diese gleichzeitig an die Stadtverwaltung verschickt.
   Graber ergänzte seine Richtigstellung mit der Anmerkung: "Ich habe mir, angestoßen durch die Aufforderung zur konstruktiven Mitarbeit, tatsächlich eigene Gedanken zur Verkehrsthematik gemacht." Darin, so Walter Graber weiter, habe er dargelegt, dass er das Projekt 2008 "aus verschiedenen Gründen für nicht durchführbar" halte - unter anderem "wegen der Koppelung der Projekte Straße und Schiene". Bereits damals habe er eine "Umfahrung mit Tunnelführung von der Gautinger Straße Richtung Hanfeld als Ideallösung aus Straßenverkehrlicher Sicht" dargestellt: "Nur für den Fall, dass eine solche Trasse naturschutzfachlich nicht durchführbar wäre, habe ich eine modifizierte, seenahe Variante zum Projekt 2008 vorgeschlagen, die gegebenenfalls leichter durchsetzbar wäre." Er habe damit keinesfalls dem Seetunnel "am Zeug flicken" wollen, so der Architekt. Graber wörtlich: "Ich verstand es als Anregung für die Unterstützer des Projektes 2008 im Sinne einer konstruktiven Mitarbeit."
Karte zum Artikel   Architekt Walter Graber sieht keinen Grund, warum er das Umfahrungskonzept "OPLA/von Redwitz" nicht mit dem dafür zuständigen Amt erörtern dürfte.          kb/Foto: kfn

   Zu den Vorwürfen, er habe die schon 1999 öffentlich gewordene Umgehungsvariante der Künstlerin Freifrau von Redwitz im Januar 2002 als eigenes Geisteskind präsentiert, sagte Graber: "Ich habe nie in Abrede gestellt, dass das Konzept bereits 1999 entwickelt worden war." Vielmehr habe er nach der Veröffentlichung der "mir bis dahin unbekannten" Verkehrsüberlegungen mit der Künstlerin Kontakt aufgenommen. Gleichzeitig, so Graber, habe er zur Absicherung hinsichtlich der verkehrlichen Aspekte das Verkehrsplanungsbüro Mörz Transport-Consult in München mit einer Überprüfung der unterschiedlichen Trassenalternativen beauftragt.
   "Die Untersuchungsergebnisse veranlassten mich, das Konzept 'Seetunnel' nebst Variante aufgrund der unzureichenden Entlastungswirkung für die Stadt nicht weiter zu verfolgen", sagte der Architekt. Gemeinsam mit Nortrud von Redwitz und Verkehrsplaner Mörz habe er "unsere Überlegungen" der Presse dargelegt.
   Graber tritt auch Vorhaltungen entgegen, er sei beim Straßenbauamt vorstellig geworden und habe das Projekt 2008 des Kollegen Walther dort "ordentlich madig" gemacht: "Allerdings wüsste ich nicht, warum ich das
Umfahrungskonzept 'OPLA/von Redwitz' nicht auch mit dem dafür zuständigen Amt erörtern sollte und dürfte."
   Der Starnberger Architekt äußerte gegenüber dem KREISBOTEN in einer schriftlichen Stellungnahme, er engagiere sich "seit vielen Jahren als Starnberger Bürger für meine Heimatstadt sowie seit fünf Jahren als freiberuflicher Planer für Starnberg". Er sei in keiner Weise "als Wasserträger der Stadtpolitik" tätig, schreibt Graber. Falls dieser Eindruck entstanden sei, "so verwahre ich mich dagegen ganz entschieden." Mit den im KREISBOTEN dargestellten "Machenschaften" (Graber) habe er "weder direkt noch indirekt" auch nur das Geringste zu tun."
   Die Betreiber des "Projekts 2008" äußern sich zu Walter Grabers öffentlichem Auftreten sowie zum KREISBOTEN-Kommentar von 28. Februar inzwischen ebenfalls (siehe nebenstehender Bericht).