Kurzak-Gutachten

Professor Dr.-Ing. Harald Kurzak hat im Auftrag des Straßenbauamtes München mehrere Gutachten zu den Starnberger Verkehrsverhältnissen erstellt. Dabei wurde der Istzustand verglichen mit einer Prognose für das Jahr 2015 bzw. 2020 ohne bzw. mit verschiedenen Entlastungsmaßnahmen.

Im Gutachten vom 19. Oktober 2001

wurde der Amtstunnel und die Westumfahrung (B2 -> Lindauer Autobahn) verglichen. Dabei sind in der Prognose bereits die Auswirkungen der A 99 West (Autobahnring von der Stuttgarter zur Lindauer Autobahn) 3 geplanter Tunnel am Mittleren Ring in München berücksichtigt.


Grundlagen sind unter anderem:

• Eine ausführliche Verkehrsbefragung aus dem Jahr 1989, bei der Autofahrer an der Weilheimer Straße nach ihrer Herkunft und ihrem genauen Fahrziel befragt wurden. Daraus lässt sich schließen, unter welchen Umständen sie welchen Weg nehmen würden.
• Verkehrszählungen aus jüngster Zeit

Im Gegensatz zum neueren Gutachten von 2003 enthält dieses Gutachten auch den Fall "B2-Tunnel ohne Westtangente". Deswegen verwenden wir Zahlen daraus für die folgende Gegenüberstellung.
Die Balkendiagramme veranschaulichen die im Gutachten prognostizierten Verkehrszahlen an vier Punkten in Starnberg, jeweils ohne Westtangente (grüner Balken) und mit Westtangente (roter Balken).

Grafik 1: ohne Tunnel

Gut zu erkennen: die geringe Entlastungswirkung der Westtangente für Starnberg

Grafik 2: mit Tunnel

Mit B2-Tunnel ist die zu erwartende Entlastungswirkung durch die Westtangente noch geringer. An den Messpunkten (1) und (4) ergibt sich mit Westtangente sogar etwas mehr Verkehr.

Zum Vergleich: Entlastung durch den Tunnel
Der Messpunkt (1) ist in der Weilheimer Straße oberirdisch, also nach dem Beginn des Tunnels. Wenn man die Balken dazu oben und unten vergleicht, sieht man, welche Entlastung der Tunnel hier bringt.

In der Tabelle sehen Sie nochmals die prognostizierten Verkehrszahlen - hier auch im Tunnel und Istzustand.

Zitate aus dem Gutachten

• Die Verkehrsbelastungen der maßgebenden Straßen in der Stadt Starnberg sind bereits heute so hoch, dass bis zum Prognosezeitpunkt 2015 nur noch eine sehr begrenzte Verkehrszunahme möglich ist.
  
• Fazit: Die Westumfahrung Starnberg wird im werktäglichen Verkehr zwar eine Belastung von bis zu 5.500 Kfz/Tag aufweisen, die Entlastung der Ortsdurchfahrt Starnberg wird jedoch kaum spürbar sein, da ausreichend Verkehr aus den Gebieten südwestlich Starnberg im Einzugsbereich der B 2 nachdrängen wird, der heute andere Routen nach München nutzt (südlich Seeshaupt zur A 95). [...]

Im Gutachten vom 22. August 2000

wurde der Amtstunnel mit der Nordumfahrung (B2 -> Starnberger Autobahn) verglichen. Diese galt zwischenzeitlich eher als verworfen, hat aber als OPLA-/von Redwitz-Variante neues Interesse geweckt und wird auch im neuesten Gutachten von 2003 behandelt - sogar in zwei Versionen, in einer stadtnahen und einer stadtfernen (siehe Gutachten 2003).